Muslimisches Leben in Leipzig

Die Zahl der MitbürgerInnen mit muslimischem Glauben ist nach der Wende und nach 2015 deutlich angestiegen. Ziel dieser Website ist es, zur Sichtbarkeit des muslimischen Lebens in Leipzig beizutragen, muslimische Vielfalt vorzustellen sowie den Dialog und die Vernetzung mit der Mehrheitsgesellschaft zu stärken. 
Es werden diverse muslimische Einrichtungen wie Moscheegemeinden, Vereine, Restaurants und Supermärkte präsentiert, Veranstaltungen angekündigt sowie Blogs und Gastbeiträge veröffentlicht. 

Diese Seite wird im Rahmen des Projekts "Umut - muslimische Gemeinden als kommunale Akteure" betreut. 


Infos und Fakten zu MuslimenInnen in Leipzig 

Die Beziehungen zwischen Deutschland und den muslimisch geprägten Ländern reichen bis zum 10. Jahrhundert zurück. Sie waren hauptsächlich durch Handel, diplomatischen Austausch und militärische Kontakte geprägt. Die bemerkenswerte Zuwanderung von MuslimInnen in die DDR begann in den 1970er Jahren. So kamen MuslimInnen z.B. aus Algerien, Palästina und Libyen als VertragsarbeiterInnen, Studierende sowie Geflüchtete nach Leipzig.

Darüber hinaus ist die Zahl der MitbürgerInnen mit muslimischem Glauben nach der Wende und noch einmal nach 2015 deutlich angestiegen. Schätzungsweise leben 24.000 MuslimInnen in Leipzig (Stand 2017) und bilden einen Anteil von ca. 3,9 Prozent der Gesamtbevölkerung in Leipzig. Die genaue Zahl ist nicht bekannt, da die Religionszugehörigkeit im Melderegister nicht gespeichert wird. Außerdem sind nicht alle MoscheebesucherInnen gleichzeitig Mitglieder in der jeweiligen Gemeinde.
Die muslimische Community in Leipzig ist sehr divers und heterogen z.B. hinsichtlich ihrer Herkunft oder ihrer sozioökonomischen Situation. Es gibt muslimische ÄrztInnen, JuristInnen, Selbständige, AkademikerInnen sowie Angestellte und Menschen mit Fluchterfahrung. Viele junge MuslimInnen studieren an der Universität Leipzig. Manche sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, andere sind aus Ländern wie Syrien, die Türkei, Irak, Pakistan, Afghanistan oder Bosnien. Dementsprechend sind auch Muttersprachen und spezifische religiöse und kulturelle Traditionen sehr vielfältig.  Hinzu kommen theologische Strömungen, wie Sunniten, Schiiten, Aleviten und Ahmadiyya Jamaat. 
Wie auch in der BRD hatten MuslimInnen in der DDR Schwierigkeiten bei der Ausübung ihrer Religion. Es gab kaum Moscheen oder ImamInnen. Erst in den 90er Jahren, mit dem Zuwachs der muslimischen Communities, wurden die ersten muslimischen Gemeinden in Ostdeutschland gegründet. In Leipzig befinden sich aktuell sechs muslimische Gemeinden:

-        Ahmadiyya Gemeinde 
-        DITIB-Gemeinde (sunnitisch)
-        Al-Sahra Center (schiitisch)
-        Al-Takwa-Gemeinde (sunnitisch)
-        Pakistanische Gemeinde (sunnitisch)
-        Bosnische Gemeinde (sunnitisch)
 
Neben den Moscheegemeinden gibt es zwei muslimische Hochschulgruppen und eine Dialoginitiative (Forum Dialog), die aktiv auf ein friedliches Zusammenleben in Deutschland hinwirken.  
 
Die MuslimInnen in Ostdeutschland haben zu einer vielfältigen Gesellschaft beigetragen. Die Gemeinden nehmen am interreligiösen Dialog teil und bieten darüber hinaus Veranstaltungen an, um den Kontakt zur Mehrgesellschaft zu stärken.